Die Geschichte der Feuerwehr Dippoldiswalde

Vor 158 Jahren versammelten sich abends 20:00 Uhr, 39 Männer mit dem Bürgermeister Heißterberg und dem Turnlehrer Victor Thurm, um im ehemaligen Gasthof „Zum Goldenen Stern“ (ehemals Schulspeisung) die Freiwillige Feuerwehr neu zu organisieren. Gleichzeitig wurde das Grund- und Disziplinargesetz, sowie die Einteilung der Mannschaften vorgenommen.

Victor Thurm war der 1. Wehrleiter der FF. Der 18. März 1865 gilt seitdem als Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Dippoldiswalde.
Eine Vielzahl von großen Brandkatastrophen in den Jahren von 1500 bis 1863, die bekannteste vom 14. März 1826, bei denen weite Teile von Dippoldiswalde in Schutt und Asche gelegt wurden, forderten von den Bürgern eine Art Feuerlöschwesen zu organisieren.
Vor der Gründung existierten bereits einige Löschmannschaften und eine städtische Pflichtfeuerwehr, in die alle männlichen Bürger bis 45 Jahre berufen waren.

Kurz nach der Gründung der Wehr, im April 1865, erlebte Dippoldiswalde wieder einen Großbrand. Vom Pfortenberg, die Altenberger Str. bis auf den Plan dehnte sich das Feuer aus. Die Feuertaufe war, wie sollte es anders sein, ohne nennenswerte Löscherfolge.
Die damalige Führung versuchte, mit allwöchentlichen Übungen, den Ausbildungsstand der Kam. zu steigern. Auf die Dauer konnte dieser Rhythmus nicht durchgehalten werden. Der Landesausschuss Sächsischer Feuerwehren legte später allgemeingültig für alle Feuerwehren die Übungsanzahl auf jährlich 12 fest.

In den ersten 20 Jahren stieg die Mitgliederzahl auf 139 Kameraden. Ausschließlich Gewerbetreibende. Die Struktur und die Aufgabengebiete der Wehr ähnelten bereits den heutigen. 
An Technik konnten 3, 2-rädrige Karrenspritzen, 2 Gerätewagen und ca. 650 m Schlauchmaterial sowie komplette persönliche Schutzausrüstung vorgehalten werden.

Es existierte bereits ein recht ergiebiges Hydrantennetz. Zu einer Übung im September 1880 wurde bewiesen, daß Löschwasser bis hoch in die Laterne des Kirchturms gepumpt werden konnte.

Interessant ist die Entwicklung der Alarmierung zu verfolgen. In der Feuerordnung von 1886 sind Feuermeldestellen benannt. Weiterhin nahmen der Glöckner, der Stadtmusikdirektor sowie vier Signalisten der F in den vier Stadtbezirken Meldungen entgegen. Später kam die „Schleife“, Sirenen und Funkmeldeempfänger zum Einsatz.

Im August 1925 konnten die Kameraden die 1. Automobilspritze für die Stadt Dipps im Gerätehaus am Kirchplatz einstellen. In Anbetracht des Fehlens geeigneter Chauffeure (heutigen Maschinisten), erklärten sich zwei Bürger bereit der Feuerwehr beizutreten.
Große Lücken in die Reihen der Kameraden unserer Feuerwehr rissen die beiden Weltkriege. An den ersten Weltkrieg erinnert die Gedenktafel an der Kirche gegenüber dem Gerätehaus Kirchplatz.

Im zweiten Weltkrieg, nach den Luftangriffen auf Dresden, leisteten die Kameraden der Wehr 3 Tage Hilfe bei den Löscharbeiten. Es gründete sich die erste Frauengruppe um die Einsatzbereitschaft in der Stadt sicherzustellen. Die Gruppe bestand von 1943 – 1947.

Nach dem die Wirren des 2. Weltkrieges überstanden waren, ging es daran die Technik wieder auf ein brauchbares Niveau zu bringen. Ende der 50er Jahre verfügte Dipps über ein TLF 15, ein LF 15, ein leichtes Löschgruppenfahrzeug, eine TS 8, eine 20 m Leiter sowie Geräte zur Wiederbelebung und Umluft unabhängige Atemschutztechnik.

Die räumlich stark beengte und verstreute Unterbringung der Technik in der Stadt veranlassten den Rat der Stadt 1950 den Umbau zweier Scheunen auf der Bergstr. Bis 1952 haben die Kam. selbst den Rohbau fertiggestellt. Dann mußte das Objekt an das Kommando Feuerwehr abgegeben werden und die Berufsfeuerwehr zog ein. Erst 1981 konnte ein Schulungsraum auf der Hospitalstraße genutzt werden.

1963 wurde die erste Arbeitsgemeinschaft „Junge Helfer der Feuerwehr“ als Basis für die weitere Absicherung des Nachwuchses gebildet. Der Gruppe stand ein Geräteanhänger mit einer TS 3 zur Verfügung, der noch jetzt von unserer Jugendfeuerwehr genutzt wird.

Leider konnte ab 1970 die Arbeit nicht kontinuierlich weitergeführt werden. Seit 1985 besitzt unsere Feuerwehr wieder eine Jugendfeuerwehr.
Am 10.04.1965 gründeten 8 Frauen, ausnahmslos Ehefrauen von Kameraden, die zweite Frauenbrandschutzgruppe. Der Tätigkeitsbereich der Gruppe bezog sich vorwiegend auf den vorbeugenden Brandschutz.

Die Frauen feierten aber auch große Erfolge bei den Schnelligkeitsübungen auf Kreis- und Bezirksebene in den 70er Jahren.
Anfang der 60er Jahre wurde ein TLF 16 und ein LF 16 auf S 4000- Basis in Dienst gestellt. In den 70er Jahren kam ein Schaum-, Beleuchtungs-, Ventilations- und Schlauchanhänger hinzu. 

Die Anzahl der technischen Hilfeleistungen nahm deutlich zu.

In dieser Zeit wurde viel ehrenamtliche Arbeit neben den Einsetzen geleistet. Z.B. Ernteeinsätze, Schneeräumungsarbeiten und das Fällen von Bäumen im Stadtgebiet.

Nach der friedlichen Wiedervereinigung unseres Vaterlandes, nahm die Entwicklung unsere Feuerwehr einen enormen Um- und Aufschwung. Die damalige Wehrleitung und Stadtverwaltung entschieden, zuerst die persönliche Ausrüstung neu zu beschaffen, um den Eigenschutz der Kameraden sicherzustellen. Als nächstes wurde die Atemschutztechnik auf Standard gebracht.

Ein deutliches Merkmal dieser Zeit war der sprunghafte Anstieg der technischen Hilfeleistungen, besonders nach Verkehrsunfällen.

Der komplette Löschzug auf W 50- Basis wurde in den 80er Jahren zusammengestellt. Das war auch der Grund um endlich Fortschritte beim Gerätehausbau zu erwirken, da zeitweise ein Löschfahrzeug auf dem Markt vor dem Rathaus abgestellt werden mußte.

Erste Beratungen zum Gerätehausbau an den Scheunen (Niedertorstraße) sind im Mai 1981 geführt worden. 1986 liefen die ersten Arbeiten zum Umbau an. Neben Baufirmen haben die Kameraden in unzähligen Stunden selbst mit Hand angelegt. 1992 konnte das Objekt endlich komplett übernommen werden. Leider entsprach das Depot nicht mehr den DIN Vorschriften und hielt den neuen Fahrzeugen nicht stand so kam es 2009 zum Nachgeben des Untergrundes auf dem Stellplatz des Hubrettungsgerätes es wurden umfangreiche Prüfungen des Gebäudes vorgenommen und festgestellt das ein neuer Standort für die Ortsfeuerwehr Dippoldiswalde gefunden werden muss. Nach Prüfung mehrerer Standorte wurde das alte Stadtbad als neues Domizil für die Ortsfeuerwehr festgelegt. Nach Verhandlungen mit dem Landratsamt und den Fördermittelgebern wurde das neue Feuerwehr Depot als Ausbildungsstützpunkt für das alte obere Kreisgebiet festgelegt. Im November 2011 wurde der Planungsentwurf durch das Architekturbüro Thiel aus Ziegenhain vorgelegt. Die Grundsteinlegung war am 13.09.2010 wo unter anderem unsere Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois und der Innenminister Markus Ulbig anwesend waren. Nun sollten ein Jahr und vier Monate Baumarathon vergehen. Am 21. Mai 2011 war die erste Stellprobe für die Fahrzeuge in den neuen Fahrzeughallen und am 21. Januar 2012 konnte der Ortswehrleiter Michael Ebert zum ersten mal die Kameradinnen und Kameraden zur Jahreshauptversammlung begrüßen. Dies war für die Ortsfeuerwehr eine schwere Zeit mit vielen Kompromissen und Entbehrungen.  

Ebenfalls in den 90er Jahren wurden der SW 2000, das BLA 16 und der RW 2 in Dienst gestellt. Durch die Gemeindegebietsreformen in den Jahren 1995 - 2002 wurden die Gemeinden  Reinholdshain, Oberhäslich, Elend, Ulberndorf, Reichstädt, Berreuth, Reinberg, Paulsdorf, Seifersdorf und Malter nach und nach zur Großen Kreisstadt Dippoldiswalde verwaltungsmäßig zusammengeschlossen.

Durch die Ortsfeuerwehren wurde laut Feuerwehrsatzung am 06. Juli 2002 der erste Stadtwehrleiter gewählt. Dieser war Kam. Gerd Kothe von der OF Dippoldiswalde. Kam. Kothe hatte dieses Amt 10 Jahre bis zum 04. April 2012 inne und leistete während seiner Dienstzeit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Feuerwehr Dippoldiswalde. Die Stellvertreter waren Kam. Thomas Schmieder von der OF Dippoldiswalde der sein Amt 5 Jahre inne hatte und anschließend Kam. Maik Böhme von der OF Ulberndorf. 

Am 03. März 2012 wurde Kam. Michael Ebert von der OF Dippoldiswalde in die Funktion des Stadtwehrleiters gewählt. Die Berufung in sein Amt erfolgte durch den Oberbürgermeister in der öffentlichen Sitzung des Stadtrates am 04. April 2012. Im Juni 2013 legte Kam. Maik Böhme sein Amt als stellv. Stadtwehrleiter nieder. Durch den Oberbürgermeister wurde bis zur Eingliederung mit der Gemeinde Schmiedeberg Kam. Michael Hahn eingesetzt. Ab 01.01.2014 wird die Gemeinde Schmiedeberg in die Große Kreisstadt Dippoldiswalde eingegliedert. Die 6 Ortsfeuerwehren der Gemeinde Schmiedeberg reihen sich damit in die Feuerwehr Dippoldiswalde ein. Damit besteht die Feuerwehr Dippoldiswalde aus 13 Ortsfeuerwehren. Kam. Thomas Quinger begleitete von 01.01.2014-26.04.2017 das Amt als stellv. Stadtwehrleiter. Ab 26.04.2017 wurde Kam. Carsten Börner in der Amt gewählt. Am 08. April 2022 sind Kam. Michael Ebert und Carsten Börner für weitere 5 Jahre als Stadtwehrleiter und stellv. Stadtwehrleiter gewählt worden. 

Von 1990 bis dato wurden die Feuerwehrdepot`s von Ulberndorf, Reichstädt, Dippoldiswalde, Paulsdorf, Schmiedeberg, Sadisdorf, Schönfeld neu errichtet bzw. erweitert und in den anderen Ortsteilen wie Obercarsdorf, Hennersdorf, Amelsdorf, Seifersdorf, Oberhäslich und Reinholdshain wurden Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Wobei gesagt werden muss das in Reinholdshain und Hennersdorf dringend mit einem Neubau Ersatz geschaffen werden muss und Modernisierungsmaßnahmen in Obercarsdorf und Ammelsdorf durchgeführt werden müssen. Die Fahrzeugtechnik wurde schrittweise über die Jahre dem heutigen Standard angepasst. Als Höhepunkte an Neubeschaffungen von Fahrzeugtechnik kann die Ortsfeuerwehr Dippoldiswalde die Übernahme des TLF 16/25 im Jahr 1999, die Beschaffung des Hubrettungsfahrzeugs im Jahr 2008 und das Hilfeleistungslöschfahrzeug 20/16 im Jahr 2012 sowie das LF10/6 der Ortsfeuerwehr Reichstädt im Jahr 2013 sehen. Im Jahr 2011 konnte durch Sponsoren die Beschaffung des ELW 1 erfolgen und das bis dahin in der Ortsfeuerwehrwehr vorhandene MZF in die OF Seifersdorf umgesetzt werden. Ebenfalls konnte über Sponsoring ein gebrauchter KdoW von der BF Dresden (Louisenstraße) für die Stadtwehrleitung erworben werden. In der Zeit von 1990 - 2006 wurden die TSFW`s für die Ortsfeuerwehren Malter, Oberhäslich,  Reinholdshain und das TSFW/Z für die OF Seifersdorf beschafft. Durch die Auflösung der aktiven Abteilung der OF Malter ging das vorhandene TSF/W in die OF Berreuth über. Leider konnte diese aktive Abteilung durch Mangel an Mitgliedern auch nur bis 2012 bestehen. Das TSF/W wurde im Oktober 2013 an die Ortsfeuerwehr Obercarsdorf übergeben, die am 1.Januar 2014 durch Gemeinde Eingliederung mit Schmiedeberg zu einer Ortsfeuerwehr der Feuerwehr Dippoldiswalde wird. 2015 wurde der MTW VW T4 gegen einen MTW VW T5 mit Führungssatz in der Ortsfeuerwehr Schmiedeberg erneuert. Im Oktober 2015 konnte der Ortsfeuerwehr Ulberndorf ein neues MLF MAN TGL 8.180 4x2 BL übergeben werden. Im März 2021wurde der Ortsfeuerwehr Schmiedeberg ein neues TLF 4000 MAN 4x4 und im Mai ist das Katstrophenschutz LF 10 des Bundes von Orsfeuerwehr Hennersdorf übernommen worden. Weiterhin konnte im Dezember dem Stadtwehrleiter ein neuer Komandowagen der Firma Audi Q5 für seine Aufgabenerfüllung in Empfang nehmen. Im April 2022 konnten 4 MTW MAN Allrad für die Ortsfeuerwehren Seifersdorf, Paulsdorf, Reichstädt und Obercarsdorf in Dienst gestellt werden. Im Oktober wurde die erste Baubesprechung zur Beschaffung von zwei TSFW Allrad bei der Firma Ziegler in Mühlau dürchgeführt. Vorhandene Altfahrzeuge wurden außer Dienst gestellt. Alle Fahrzeuge wurden laut Brandschutzbedarfsplan der Großen Kreisstadt Dippoldiswalde beschafft.

Des Weiteren wurde für alle Kameradinnen und Kameraden persönliche Schutzausrüstung der modernsten Art beschafft.

Die Jugendfeuerwehren der OF Seifersdorf, Reichstädt, Obercarsdorf, Schmiedeberg, Hennersdorf, Sadisdorf, Schönfeld und Dippoldiswalde bilden mit fast 100 Kindern die Jugendfeuerwehr Dippoldiswalde. Die Jugendfeuerwehr der Ortsfeuerwehren Dippoldiswalde und Oberhäslich wurden wegen ihrer Stärke 2005 zusammengeschlossen. Dabei ist zu bemerken das Kam. Dietmar, Post nach 20 Jahren Arbeit mit den Jugendlichen im Jahr 2012 aus seiner Tätigkeit ehrenvoll verabschiedet wurde. Die Jugendfeuerwehren konnten bei Wettkämpfen steht’s vorderste Platzierungen erreichen. Es wurden Zelt- und Ausbildungslager durchgeführt und die Jugendlichen sind mit Herzblut bei ihrem Hobby. Sie sind entscheidende Grundlage für die Nachwuchsgewinnung innerhalb der Feuerwehr.

Zur Verbesserung der Ausbildungsarbeit wurde ein Hänger fachgerecht für den Jugendfeuerwehrdienst umgerüstet. Zwei weitere sind derzeit geplant.

Nach diesen 158 Jahren Feuerwehrgeschichte der Stadt Dippoldiswalde im Telegrammstil möchten wir zusammenfassen:

Es gab immer Höhen und Tiefen. Viele Generationen haben sich dieser ehrenhaften Sache verpflichtet. Unter Zurücksetzung persönlicher Interessen leisteten sie einen vorbildlichen Beitrag nicht nur für den Schutz und die Sicherheit der Bürger, sondern auch für die Entwicklung und das Ansehen unserer Heimat. Versuchen wir, getreu unserem Wahlspruch, in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, an das Erreichte anzuknüpfen und erfolgreich weiterzuführen:

Einer Für Alle – Alle Für Einen!

Michael Ebert 

-Stadtwehrleiter-